Ein „partizipatorisches und
basisdemokratisches Lesefestival“, das wollen die HEW-Lesetage sein. HEW, das
steht für Hamburger Energie Wechsel, erklärte politische Forderung des
Festivals ist es, den Vattenfall Konzern „mit seiner Atom- und Kohleenergie“ aus
Hamburg „zu verabschieden“. Gegründet wurden die HEW-Lesetage insbesondere, um
auf das „Greenwashing“ durch Kultursponsoring aufmerksam zu machen, das der
Vattenfall Konzern, so der Vorwurf, mit den bisher alljährlich im April ausgerichteten
Lesetagen betrieben habe. Die „Vattenfall Lesetage“, bei denen weit über 100 Schriftsteller
aus aller Welt gastierten, finden in diesem Jahr nun erstmals nicht mehr statt –
und das ist, ganz gleich, wie man die Sache politisch oder gesellschaftlich
sieht, ein Verlust für den Hamburger Kulturbetrieb. Ausgleichen können das auch
die HEW-Lesetage nicht, dazu fehlt schlicht das Geld. Umso wichtiger ist die
Frage danach, wo es herkommen könnte. Sponsoring ist für alle
Kulturinstitutionen in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Doch was
ist der Preis, den sie dafür bezahlen? Nehmen Sponsoren Einfluss auf die künstlerische
Freiheit von Ausstellungsmachern, von Museen, Theatern oder Konzerthäusern? Ist
es moralisch vertretbar, dass sich das Folkwang Museum oder das Konzerthaus in
Dortmund durch einen Energiekonzern wie RWE unterstützen lassen? Wo müssen
gemeinnützige Institutionen bei der Sponsorensuche die Grenze ziehen, schon bei
einer Bank, bei einem Pharma- oder Lebensmittelkonzern oder doch erst bei einem
Waffenhändler? Das sind einige der Fragen, die zum Auftakt der HEW-Lesetage bei
einer Diskussionsrunde zum Thema „Kunst und Knechtschaft – Gefahrengebiet
Kultursubvention“ auf dem Programm stehen.
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