Brasilien
– Ehrengast 2013 der Frankfurter Buchmesse
Paulo Scott erzählt die Geschichte einer unmöglichen
Liebe zwischen den Kulturen, die dennoch bleibende Spuren hinterlässt – und er
beschwört das Erbe der indianischen Ahnen, der unwirklichen Bewohner
Brasiliens.
Als der Jurastudent Paulo in seinem VW-Käfer die 14-
jährige Autostopperin Maína mitnimmt, verändert sich das Leben der beiden. Das
Mädchen aus dem Indianercamp an der Ausfallstraße von Porto Alegre und der
politisch engagierte Sohn aus gutem Hause kommen sich schnell näher – und doch
nie wirklich nahe; zu unterschiedlich sind die beiden Welten, die hier
aufeinanderprallen. Erst Donato, ihrem gemeinsamen Kind, gelingt es, das
Unvereinbare zusammenzubringen. Allein gelassen von Vater und Mutter, wächst er
zu einem jungen Mann heran, der unwissentlich in die Fußstapfen seiner Eltern
tritt: Die Stimme seiner Mutter im Ohr – auf einer Tonbandkassette mit
Guaraní-Legenden – entlarvt Donato die Selbstzufriedenheit einer ganzen
Gesellschaft.
Paulo Scotts Roman hat in Brasilien viel
Aufmerksamkeit erhalten. Seine Figuren stehen sinnbildlich für die
brasilianische Geschichte der vergangenen 25 Jahre, und gehen mit der
portugiesisch-indianischen Begegnung von Paulo und Maína an die Ursprünge der brasilianischen
Literatur zurück. Ein beeindruckender, dichter Roman, der den Preis der
Brasilianischen Nationalbibliothek für den besten Roman 2012 erhielt.
Paulo Scott, geboren 1966 in Porto Alegre, hat vor Unwirkliche Bewohner bereits einen
Roman, zwei Erzählsammlungen und einen Gedichtband veröffentlicht. Er lebt und
arbeitet in Rio de Janeiro.
Unwirkliche Bewohner von Paulo Scott ist bei Wagenbach erschienen.
(JK 10/13)
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