Katja Petrowskaja kommt in den Jüdischen Salon im Café Leonar am Sonntag, 25. Mai

Café Leonar
Sonntag, 25.05.2014  19.30 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr)
Grindelhof 87, 20146 Hamburg
Eintritt: 10 € (7,50 € für Freundeskreis-Mitglieder / 5 € ermäßigt)

Im Jüdischen Salon liest Katja Petrowskaja aus ihrem Roman Vielleicht Esther, der bei Suhrkamp erschienen ist. Gastgeberin ist Marion Kollbach.

Hieß sie wirklich Esther, die Großmutter des Vaters, die 1941 im besetzten Kiew allein in der Wohnung der geflohenen Familie zurückblieb? Die jiddischen Worte, die sie vertrauensvoll an die deutschen Soldaten auf der Straße richtete – wer hat sie gehört? Und als die Soldaten die Babuschka erschossen, „mit nachlässiger Routine“ – wer hat am Fenster gestanden und zugeschaut? Die unabgeschlossene Familiengeschichte, die Katja Petrowskaja in kurzen Kapiteln erzählt, hätte ein tragischer Epochenroman werden können: der Student Judas Stern, ein Großonkel, verübte 1932 ein Attentat auf den deutschen Botschaftsrat in Moskau. Sterns Bruder, ein Revolutionär aus Odessa, gab sich den Untergrundnamen Petrowski. Ein Urgroßvater gründete in Warschau ein Waisenhaus für taubstumme jüdische Kinder. Wenn aber schon der Name nicht mehr gewiss ist, was kann man dann überhaupt wissen?

Statt ihren gewaltigen Stoff episch auszubreiten, schreibt die Autorin von ihren Reisen zu den Schauplätzen, reflektiert über ein zersplittertes, traumatisiertes Jahrhundert und rückt Figuren ins Bild, deren Gesichter nicht mehr erkennbar sind. Ungläubigkeit, Skrupel und ein Sinn für Komik wirken in jedem Satz dieses eindringlichen Buches.
„Ein Text, der beides mitbringt, Moral und Kunst.“(Christopher Schmidt, Süddeutsche Zeitung). „Katja Petrowskaja, Siegerin von Klagenfurt, Geschenk für eine Literatur, die versteht, wie viel Kraft in einer fremden Sprache steckt.“ (Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Zeitung). „Schon jetzt ist die deutsche Gegenwartsliteratur um eine kluge, flamboyante und höchst eigenständige Stimme reicher.“ (Ijoma Mangold, DIE ZEIT)

Katja Petrowskaja, 1970 in Kiew geboren, wurde für Vielleicht Esther mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2013 ausgezeichnet und für den Preis der Leipziger Buchmesse 2014 nominiert.

Vielleicht Esther von Katja Petrowskaja ist bei Suhrkamp erschienen.
(JK 05/14)

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