Literaturhaus
Samstag, 24.05.2014 11.30 Uhr
Schwanenwik
38, 22087 Hamburg
Eintritt: 4 – 7 €
Hamburger LeseFrühstück: Dirk Knipphals liest aus seinem Buch Die Kunst der Bruchlandung, das bei
Rowohlt Berlin erschienen ist.
Dirk Knipphals hat eine Geschichte der Lebenskrisen im Wandel der Zeit
geschrieben. Früher eine Art Privileg der Künstler und Bohémiens, die sich
grundlegende Zweifel und das Leiden am Leben immer hatten leisten können,
dürfen heute alle ihre Krisen haben. Gönn dir doch einfach eine Krise, war eine
Rezension von Knipphals Buch überschrieben. Am Beispiel seines Großvaters macht
er deutlich, dass dieser Lebenskrisen im heutigen Sinne weder kannte, noch sich
erlauben konnte. Heute kann sich alles zur Krise auswachsen: von der
Weltpolitik bis zum Familienurlaub bis zur Trennung von einem Partner, alles
kann schnell als Katastrophe bezeichnet werden. Aber in unserer
Therapiegesellschaft können wir unsere Krisen regelrecht ausleben – mit
Psychologen, in Selbsthilfegruppen, in Yogakursen, bei Anti-Burnout-Weekends.
Problematisch ist nur, dass der inflationäre Gebrauch des Wortes Krise
suggeriert, als wären wir ständig von allumfassenden Katastrophen bedroht. Wir
sind umgeben von lebensbegleitenden Beziehungskrisen, Sinnkrisen, Identitätskrisen,
Motivationskrisen, Übergangskrisen (Pubertät, Menopause), aber bedrohen sie
deshalb schon unsere Existenz?
„… was unbedingt für sein Buch spricht: Es verteidigt ja ‚keineswegs
existenzielle Krisen selbst, so doch durchaus das Leben, das mit ihnen
verbunden ist“ (Die Welt).
Dirk Knipphals, 1963 in Kiel geboren, studierte Literaturwissenschaft und
Philosophie in Kiel und Hamburg. Seit 1991 Arbeit als Journalist, seit 1994
fest angestellt. Seit 1999 Literaturredakteur der TAZ in Berlin. Er schreibt
Essays u.a. für den Merkur und die Neue Rundschau, spricht Literaturkritiken
für Deutschlandfunk und Deutschlandradio und moderiert Lesungen und
Diskussionsveranstaltungen. 2012 war er Mitglied der Jury des Deutschen
Buchpreises.
Die Kunst der Bruchlandung von Dirk Knipphals ist bei Rowohlt Berlin erschienen.
Eine Veranstaltung des
Literaturzentrum e.V.
(JK 05/15)
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