
Literaturhaus
Hamburg
Mittwoch, 25.06.2014 19.30 Uhr
Schwanenwik 38, 22087Hamburg
Eintritt: 7 – 12 Euro
Philosophisches
Café: Thema: Der Riss – oder: Die schrecklichen Kinder der Neuzeit. Gast: Peter
Sloterdijk. Gastgeber: Reinhard Kahl
»Es
werden der Problemlösungsfähigkeit künftiger Generationen zunehmend mehr
Aufgaben aufgebürdet, als diese durch die Übernahme eines Kompetenz-Erbes der
vorangegangenen Generation und dessen Ergänzung durch eigene Erfindungskräfte
meistern könnten.«
Peter
Sloterdijk eröffnet in seinem neuen Buch Die
schrecklichen Kinder der Neuzeit verstörende Szenarien. Das Buch erscheint
bei Suhrkamp. Seit der Auflösung ständischer Gesellschaften vergrößert sich ein
Riss zwischen den Generationen. Er setzt einen unersättlichen Sog nach
Innovationen und wachsende Energien frei, sich selbst neu zu erfinden. Aber die
Projekte gebären Prothesen. Die Lösungen bewirken Nebenfolgen, die den Riss
vergrößern. Es läuft auf Zerreißproben hinaus. An die Stelle des »Habitus«, den
ruhigere bis zwanghafte Generationsverhältnisse früher bildeten, ist nun der
»Hiatus« getreten: die Kluft, die Daueraufregung und der Hunger nach mehr. Das
passt zu einem Kapitalismus, der am liebsten mit Dingen kürzester Halbwertszeit
handelt und nicht rückzahlbare Kredite auf die Zukunft aufnimmt. Die
Möglichkeit des Menschen zur Korruption seiner selbst wird ausgebeutet und auf
die Spitze getrieben. Wo ist da für uns, die wir bereits »schreckliche Kinder
der Neuzeit« sind und für unsere Kinder noch ein Horizont? Gibt es die Chance,
unsere Welt- und Selbstbilder zu ändern? Oder siegt diese letzte Religion: Nach
uns die Mutation?
Die
schrecklichen Kinder der Neuzeit von Peter
Sloterdijk ist bei Suhrkamp erschienen.
(JK 06/14)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen