Finnland – Ehrengast 2014 der
Frankfurter Buchmesse
Zwei
Männer, die beide mit derselben Frau verheiratet waren, begeben sich in Johan
Bargums Roman Septembernovelle, der bei Mare erschienen ist, an einem
warmen Spätsommertag auf eine gemeinsame Segeltour. Nur einer von ihnen kehrt
zurück...
Eine
Dreiecksgeschichte? Ein Krimi, könnte man meinen, als Olof Besuch von der
Polizei erhält und ihr seine Sicht der Dinge schildert: Es geht um die letzte
Segeltour mit seinem Freund Harald, den er zuvor zwanzig Jahre lang nicht
gesehen hatte; um Elin, die Frau, die beide Männer miteinander verband und
voneinander trennte; und schließlich um Haralds Verschwinden. Olofs Bekenntnisse
zeigen, dass sie beide Motive hatten, den jeweils anderen zu ruinieren –
andererseits waren Haralds Tage aufgrund einer schweren Krankheit ohnehin
gezählt, warum hätte Olof ihm da etwas antun sollen? Außerdem hatte Olof doch
Elin für sich gewonnen und bis zu ihrem Tod mit ihr zusammengelebt. Dann aber
kommt ein Brief zum Vorschein, der die Dinge in ein gänzlich anderes Licht
setzt.
Ein
raffiniertes, mit leiser Eleganz skizziertes Buch über die großen Paradoxa des
Lebens: die Macht des Schicksals, die Unausweichlichkeit des Todes, vor allem
aber die Liebe, die über allem zu stehen scheint. Voll spätsommerlicher
Atmosphäre und in souveräner, klarer Sprache erzählt Johan Bargum von einem
Dreiecksverhältnis und dem Gepäck der Vergangenheit, das sich nie abschütteln
lässt.
Johan
Bargum, geboren 1943 in Helsinki, gilt als einer der prominentesten
finnlandschwedischen Autoren. Er veröffentlichte Romane, Erzählungen,
Drehbücher, Hörspiele und zahlreiche Theaterstücke, welche weltweit aufgeführt werden.
Sein schriftstellerisches Werk wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Johan
Bargum lebt in Espoo.
Septembernovelle von Johan Bargum ist bei mare erschienen.
(JK 10/14)
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