Philosophisches Café im Literaturhaus mit Rainer Marten am Donnerstag, 26. Februar

Literaturhaus
Donnerstag, 26.02.2015   19.00 Uhr 
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 6 – 10 Euro

Philosophisches Café, Thema: „Das wunderbarste und schrecklichste Wesen“ mit Rainer Marten als Gast. Gastgeber ist Reinhard Kahl.

„Vor nichts hat man mehr Angst als vor dem Menschen und auf nichts freut man sich mehr als auf einen Menschen.“

Der Freiburger Philosoph Rainer Marten hat kürzlich seinen 86. Geburtstag gefeiert. Er hält Vorträge, sitzt im Rundfunkstudio und reist von Freiburg nach Hamburg ins Literaturhaus. Seine Philosophie fragt und wird nicht fertig. „Platon und Aristoteles haben mich nie verlassen. Aber dass Philosophie – von Heraklit bis Habermas – alles besser weiß, das hat mir nie gelegen. Eine philosophische Rede, die erzählt, wie es sein müsste, ist mir verdächtig.“ Marten gehörte zum Schülerkreis von Martin Heidegger. Später kritisierte er dessen Denken. Einem Machtwort der Philosophie wollte er sich nie unterwerfen. „Die Vernunft ist nie selbst gesetzgebend, sie ist ein Instrument, das uns berät. Deshalb möchte ich dem Menschen keine Vorschriften machen. Sondern lieber fragen: Wo gelingt etwas? Auch die guten Gesetze der Politik sind Erfahrungsgesetze menschlichen Gelingens.“

Seine Philosophie ist Weisheit, Lebenskunst und immer wieder die Entdeckung der Poesie. „Der Mensch hat mehr in sich, als er im Alltag auslebt. Die Kunst erlaubt es ihm, an seine Grenzen zu gehen. Und er geht mit etwas um, das er nicht in der Hand hat. In der Religion geschieht in dieser Weise etwas enorm Poetisches. Da muss man nicht die Seinsfrage stellen, ob es den Gott wirklich gibt.“ Und er beschäftigte sich mit Maßlosigkeit. Bei all dem Wissen blieb ihm der Mensch ein Rätsel. „Der Mensch ist das wunderbarste und das schrecklichste Wesen.“
(JK 02/15)

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