Abschied von wichtigen literarischen Stimmen: Eduardo Galeano (*03.09.1940 †13.04.2015)

Der uruguayische Schriftsteller und Journalist Eduardo Galeano ist im Alter von 74 Jahren in Montevideo gestorben.

Geboren wurde Eduardo Galeano am 3. September 1940 in Montevideo. Mit 20 Jahren wurde er stellvertretender Chefredakteur der Marcha, einer Zeitschrift für Kultur und Politik in Montevideo. Später war er leitend bei mehreren linksgerichteten Zeitschriften tätig. Eduardo Galeano war als linksgerichteter Gesellschafts- und Globalisierungskritiker bekannt.

In Europa wurde der Autor für sein 1971 veröffentlichtes Werk Die offenen Adern Lateinamerikas (auf Deutsch im Peter Hammer Verlag erschienen) gefeiert, das die Geschichte und insbesondere die Kolonialherrschaften in Lateinamerika thematisiert. Während der Militärdiktatur in den siebziger und achtziger Jahren wurde das Buch in seinem Heimatland verboten. Dabei verstand er sich selbst nie als Vertreter einer Theorie, sondern als „Dichter jener da unten“, der „einfachen Leute“, der die Geschichte aus der Warte ihrer Opfer erzählte. In Anerkennung dafür wurde ihm 2010 der Stig-Dagerman-Preis verliehen. Eduardo Galeano war Ehrendoktor der Universidad Mayor de San Andrés in La Paz, der Universität von Havanna und der Universität von Neuquén (Argentinien). 1973 wurde er verhaftet und Eduardo Galeano war gezwungen, im Exil in Argentinien und Spanien zu leben. 1985 kehrte er nach Uruguay zurück.  2012 erschien sein letztes Werk, Kinder der Tage im Peter Hammer Verlag.

Der Schriftsteller hatte sich aus gesundheitlichen Gründen in den letzten Monaten immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Nach Informationen der uruguayischen Tageszeitung El País erlag Eduardo Galeano am 13. April 2015 den Folgen von Lungenkrebs, gegen den er seit Jahren angekämpft hatte.

(JK 05/15)

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