Sonntag,
01.11.2015 17.00 Uhr
Gurlittstr. 23, Hamburg
Eintritt: frei. Um Anmeldung unter tel.:
040-22702014 wird gebeten.
Literaten im Hotel: Dana Grigorcea und Meral
Kureyshi lesen aus ihren für den Schweizer Buchpreis nominierten Romanen. Antje
Flemming moderiert.
Eine Abordnung der
Nominierten für den Schweizer Buchpreis 2015 macht auf ihrer Lesetour durch
Deutschland, Österreich und die Schweiz auch Station in Hamburg und präsentiert
ihre aktuellen Bücher im Literaturhotel Wedina. Die bisherigen Preisträger, darunter
Rolf Lappert, Melinda Nadj Abonji, Peter von Matt und Lukas Bärfuss, stehen für
eine Schweizer Literatur, die über alle Grenzen hinaus begeistert. Eine
unabhängige Jury prämiert jeweils das beste essayistische oder belletristische
Werk eines Schweizer oder in der Schweiz lebenden Autors. Der Preis ist mit
40.000 Franken dotiert. Auf der Shortlist 2015 stehen: Martin R. Dean, Ruth
Schweikert und Monique Schwitter sowie Dana Grigorcea und Meral Kureyshi, die
als Botschafterinnen der Schweizer Literatur nach Hamburg kommen.
Eine Bank wird überfallen
und in der Folge die Angestellte Victoria vom Dienst beurlaubt, um ihr
traumatisches Erlebnis zu verarbeiten. Eben erst in ihre Heimatstadt
zurückgekehrt, nutzt sie die Zeit, um das Bukarest ihrer Kindheit, aber auch
der Gegenwart zu erkunden. Sie begegnet der alten Näherin auf ihrem Podest, dem
Bankräuber, ihrem ehemaligen Liebhaber und dem Sohn der ermordeten Nachbarn
wieder, während sie im heißesten Sommer seit Jahren im Cabrio durch die Stadt
fährt mit ihrem Freund, der ihr einen Heiratsantrag macht.
Dana Grigorcea wurde 1979
in Bukarest geboren und studierte Deutsche und Niederländische Philologie in
Bukarest und Brüssel. Mit einem Auszug aus ihrem für den Schweizer Buchpreis
nominierten Roman Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit, erschienen bei
Dörlemann, gewann sie beim diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb den
3sat-Preis. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich.

Als ihr Vater unerwartet
stirbt, gerät die junge Erzählerin ins Schlingern. Ein Jahr lang lebt sie im
Ungefähren, besucht wahllos Vorlesungen an der Universität, fährt Zug, sucht
unvermittelt Orte ihres bisherigen Lebens auf, reist nach Prizren. Erinnerungen
an ihre idyllische Kindheit in der osmanisch geprägten Stadt, die sie im Alter
von zehn Jahren mit ihrer Familie verlassen musste, drängen machtvoll in ihre
Schweizer Gegenwart.
Aber die Welt ihrer
Kindheit findet sie nicht wieder in Prizren, und auch sie selbst hat sich
verändert. Sie sucht einen Platz in ihrem neuen Land, der neuen Sprache. Die
Unselbständigkeit ihrer einsamen Mutter erträgt sie nur schlecht, und mit jedem
neuen deutschen Wort wächst die Entfernung zu ihr. Während die Mutter sich
zunehmend isoliert, versucht die Erzählerin dem Stillstand zu entkommen.
Elefanten im Garten ist ein wunderbarer Roman über ein von der Migration geprägtes Leben,
über Herkunft und Entfremdung, Verlust und Beharren, aber auch über Neubeginn
und Rettung – im Erzählen.
Elefanten im Garten von Meral Kureyshi ist im Limmat Verlag erschienen. Das primäre
Gefühl der Schuldlosigkeit von Dana
Grigorcea ist bei Dörlemann Verlag erschienen.
(JK 10/15)
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