Miranda July kommt am Samstag, 14. November, nach Hamburg

Kampnagel
Samstag, 14.11.2015   20.00 Uhr 
Jarrestraße 20, Hamburg
Eintritt: 14 / 18  Euro

Miranda July stellt ihren Roman Der erste fiese Typ vor, der bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist. Karen Köhler liest die deutschen Texte.

„Lesen!“, heißt es in der Cosmopolitan kurz und knapp, während der SRF über „etwas schwebend Surreales, das leise vertraut wird“ rätselt, Spiegel Online mit „jeder Zeile eine Überraschung“ verspricht und auch der Literaturkurier „erstaunliche Prosa“ gefunden hat. Das sind einige der vielen und ausnahmslos begeisterten Stimmen über Der erste fiese Typ, das Romandebüt der „Gesamtkünstlerin“ (Rheinpfalz) Miranda July, die als Performance-Künstlerin, Regisseurin und Schriftstellerin weltberühmt wurde.

Der erste fiese Typ erzählt die Geschichte einer Mitvierzigerin mit System: Cheryl Glickman besitzt nur, was sie wirklich braucht, etwa einen Teller, eine Gabel und einen Löffel. Eine ihrer Stärken ist es, Energien zu bündeln: „Wenn Sie schon ein Buch lesen müssen, dann tun Sie es doch gleich neben dem Bücherregal und halten den Finger in die Lücke, damit Sie es dann wieder zurückstellen können!“ Sie arbeitet bei einer Firma, die Selbstverteidigung zu Fitnesszwecken lehrt, ist seit Jahren verliebt in den 20 Jahre älteren Philipp (der wiederum eine 16-Jährige begehrt) und von dem Gedanken überzeugt, dass sie beide eigentlich seit Jahrtausenden ein Paar sind (Höhlenmann und Höhlenfrau). Als die Tochter ihrer Chefs bei ihr einzieht, wird ihre Ordnungs-Obsession gnadenlos zerstört: Clee, 20 Jahre alt, ist ein Messie, hat Schweißfüße und keinerlei Manieren. Und sie greift Cheryl körperlich an. Bald kämpfen die beiden nach Vorlage der alten Selbstverteidigungsvideos von Open Palm. Eine Choreografie, die Cheryl ganz neue körperliche Erfahrungen verschafft. Die beiden werden ein Paar, zumindest so eine Art Paar, und als Clee schwanger wird, übernimmt Cheryl die Rolle ihres Lebens: Sie wird Mutter.

Miranda July, 1974 in Barre (Vermont) geboren, ist Filmemacherin, Künstlerin und Schriftstellerin. Ihre Arbeiten wurden schon im Museum of Modern Art und auf der Biennale in Venedig gezeigt. Bei den Spielfilmen Ich und du und alle, die wir kennen (2005) und The Future (2011) schrieb sie das Drehbuch, führte Regie und spielte die Hauptrolle. Zehn Wahrheiten, ihr Debüt als Autorin, wurde mit dem Frank O’Connor-Preis ausgezeichnet, dem höchstdotierten Kurzgeschichtenpreis der Welt. Sie entwickelte die Messaging-App Somebody, die Nachrichten nicht elektronisch übermittelt, sondern Personen in der Nähe sucht, um diese persönlich zu überbringen. Miranda July lebt in Los Angeles.

Der erste fiese Typ  von Miranda July ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
(JK 11/15)

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