Literaturhaus
Mittwoch, 13.04.2016 19.30
Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 6 / 10 Euro
Aleš Šteger und Goran Vojnović
stellen ihre Romane Archiv der toten
Seelen, erschienen bei Schöffling, und Vaters
Land, erschienen bei Folio vor. Die deutschen Texte liest Heiko De Groot,
den Abend moderieren wird Sigrid Löffler.
Weil
die Literaturszene zwischen Maribor, Ljubljana und Piran eine besonders
lebendige ist, stellt das Literaturhaus regelmäßig die aufregendsten Autoren
Sloweniens vor: Der Schriftsteller und Literaturkritiker Aleš Šteger ist als
Lyriker indes kein Unbekannter, dieses Mal liest er jedoch aus seinem
Debütroman, Archiv der toten Seelen. Das
Buch erzählt, im Stile Bulgakows, von geheimnisvollen Ereignissen rund um die
Europäische Kulturhauptstadt Maribor im Jahr 2012. Vom Politiker bis zum
Künstler versucht jeder, sein Stück vom großen Kuchen in Sicherheit zu bringen.
Jede erdenkliche Kunstform wird vermarktet. Doch dann taucht ein merkwürdiges
Paar auf. In den Medienrummel mischen sich der aus Maribor stammende Dramaturg
Adam Bely und die kubanisch-österreichische Journalistin Rosa Portero. Das
seltsame Paar verfolgt eine geheime Mission, die beiden sind einer bösartigen
Verschwörung auf der Spur und wollen deren dreizehn Anhänger entmachten. Dabei
begegnen sie einer Vielzahl von Maribors wichtigsten Bürgern, allesamt
verstrickt in ein Netz aus Korruption und Lügen. In der Tradition von Bulgakow,
Gogol und Kafka lässt Aleš Šteger die Kräfte des Guten und des Bösen
aufeinander prallen, seziert in seinem grandiosen literarischen Thriller die
verrottete Gesellschaft des schönen Scheins. Sein Debütroman voller schräger
Gestalten und mit einem sich grotesk steigernden Plot entpuppt sich als Reise
in das Herz der Finsternis Europas. Aleš Šteger selbst hat übrigens einen
Cameo-Auftritt in diesem „sehr klugen und lustigen Roman“ (Die Welt).
Aleš Šteger, geboren 1973, ist der bekannteste slowenische Autor seiner Generation. Er studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Germanistik in Ljubljana und veröffentlichte bislang fünf Lyrik- sowie mehrere Prosabände. Für seine Werke erhielt Šteger zahlreiche Auszeichnungen. Außerdem übersetzt er aus dem Deutschen, Englischen und Spanischen, u.a. Werke von Gottfried Benn, Peter Huchel und Ingeborg Bachmann.
Archiv
der toten Seelen von Aleš Šteger ist bei Schöffling erschienen.
Štegers
junger Kollege, der Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur Goran Vojnović
hat mit seinem Debütroman Čefurji raus!
2008 den Rücktritt des slowenischen Innenministers verursacht. Sein aktueller
Roman Vaters Land handelt von Vladan
Borojević, einem jungen Mann aus Pula, der in dem Glauben aufwuchs, sein Vater
sei tot. Bis er dessen Namen bei Google eingibt und auf ein grauenhaftes
Kriegsverbrechen stößt. Er macht sich auf die Reise durch ein verwundetes, von
Misstrauen beherrschtes Land. Selbst im Visier von Geheimdiensten sucht er nach
einem Vater, der ihn als Elfjährigen verlassen hat, getrieben von der Sehnsucht
nach einer Familie und einer Gesellschaft, die es nicht mehr gibt. Unerschrockenheit,
schwarzer Humor und doch große Ernsthaftigkeit prägen Goran Vojnovićs private
Geschichte über die Wurzeln der Selbstzerstörung Jugoslawiens.
Goran
Vojnović, geboren 1980 in Ljubljana, studierte Regie an der Theater- und
Filmhochschule Ljubljana. Er ist Enfant terrible und einer der talentiertesten
Autoren seiner Generation. Er ist ebenfalls ein erfolgreicher Regisseur
zahlreicher Filme..
Vaters
Land von
Goran Vojnović ist bei Folio erschienen.
(JK 04/16)
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