Don Winslow: Das Kartell (Droemer)

Macht, Korruption, Rache und Gerechtigkeit: Das Kartell von Don Winslow, erschienen bei Droemer, ist die Fortsetzung des internationalen Bestsellers Tage der Toten.

Sie waren mal beste Freunde. Aber das ist viele Jahre und unzählige Tote her. Der Drogenfahnder Art Keller tritt nun an, um Adán Barrera, dem mächtigen Drogenboss, für immer das Handwerk zu legen. Er begibt sich auf eine atemlose Jagd und in einen entfesselten Krieg, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse schon längst verschwunden sind.

Das Kartell ist wie sein Vorgänger Tage der Toten  eine wahrhaft erschütternde, genau recherchierte Geschichte über die mexikanisch-amerikanischen Drogenkriege, über Gier und Korruption, Rache und Gerechtigkeit, Heldenmut und Hinterhältigkeit. Es ist Don Winslows Version des Klassikers Der Pate angewandt auf die mexikanischen Drogenkartelle. Das Kartell ist ein großer, umfassender und atemberaubender Krimi, der auch als Stand-alone gelesen werden kann. Doch ideal ist es, Das Kartell  als Fortsetzung zu lesen, denn so spannt sich eine facettenreiche Geschichte über 40 Jahre und präsentiert, nach Ansicht Don Winslows, Amerikas längsten Krieg. Das Kartell deckt hierbei den Zeitraum der letzten zehn Jahre von 2004 bis 2014 ab und zeigt den Wandel von traditionellen Gangster-Taktiken hin zum globalen Terrorismus. Die Kartelle des neuen Buches haben ihre eigenen privaten, monströs medienerfahrene Armeen, die dem Vorbild Al-Qaida nacheifern. Sie sind gekennzeichnet durch brutale Extreme und Don Winslow zeigt dies schonungslos. Er sagt selber, dass die Boshaftigkeit der Kartelle jenseits aller Möglichkeiten von Vergeben liegt. Noch verheerender als die Brutalität ist hingegen die langsame und stetige Zerstörung der Idealisten wie Journalisten, Ärzte oder Politiker. Sie können der Spirale nicht entfliehen und so ist Don Winslows Buch auch ein Gedenken an die lange Liste Journalisten, die in diesem Krieg getötet wurden oder „verschwunden“ sind. Nach Lektüre dieser Geschichte kann man nicht einfach zum „Business as usual“ zurückkehren, man bekommt sie nicht so einfach mehr aus dem Kopf. Es lebe Don Winslow!

Don Winslow wurde 1953 in New York geboren. Seine Mutter, eine Bibliothekarin, und sein Vater, ehemaliger Offizier bei der Navy, bestärkten ihn schon früh in dem Wunsch, eines Tages Schriftsteller zu werden. Das Sujet des Drogenhandels und der Mafia, das in vielen von Don Winslows Romanen eine Rolle spielt, lässt sich ebenso mit seinen Kindheitserfahrungen erklären: Seine Großmutter arbeitete Ende der 60er für den berüchtigten Mafiaboss Carlos Marcello, der den späteren Autor mehrere Male in sein Haus einlud. Jeden Morgen um fünf setzt er sich an den Schreibtisch. Mittags läuft er sieben Meilen, in Gedanken immer noch bei seinen Figuren, um dann am Nachmittag weiterzuarbeiten. Winslow sagt von sich, dass er bislang nur fünf Tage durchgehalten habe, ohne zu schreiben. Es ist eine Sucht, die bis heute ein Werk hervorgebracht hat, dessen Qualität, Vielseitigkeit und Spannung Don Winslow zu einem der ganz Großen der zeitgenössischen Spannungsliteratur machen. Don Winslow wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Krimi Preis (International) 2011 für Tage der Toten. Für die New York Times zählt Don Winslow zu den ganz großen amerikanischen Krimi-Autoren.  Don Winslow lebt mit seiner Frau und deren Sohn in Kalifornien.

Das Kartell von Don Winslow ist bei Droemer erschienen. 
(JK 11/15)

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