The Guardian schreibt
über den Roman Ein mallorquinischer Sommer der englischen Autorin Helen
Walsh, der bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist: „Dieses Buch hat das
Potenzial, ein riesiger Sommer-Hit zu werden!“ Ein kluger, sinnlicher Roman
über weibliches Begehren – dies- und jenseits gesellschaftlicher Normen.
Vor der Kulisse des
malerischen Künstlerdorfs Deià entspinnt sich eine verbotene Liebesgeschichte,
in deren Zentrum Jenn steht, eine Frau Mitte 40, die überrollt wird von ihren
eigenen Gefühlen. Jedes Jahr fahren Jenn und Greg in die Villa Ana nach Deià,
Mallorca. Das sonnige Künstlerdorf ist für das britische Ehepaar fast ein
zweites Zuhause geworden. In diesem Jahr jedoch sind sie nicht allein: Gregs
Tochter Emma kommt mit ihrem ersten festen Freund zu Besuch auf die Insel. Jenn
fürchtet, dass die Idylle durch die beiden Teenager getrübt werden wird, doch
sie will ihrer Stieftochter nicht den Spaß verderben. Als Emma und Nathan
eintreffen, ist nichts so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Nathan entpuppt
sich als gut aussehender, braun gebrannter 17-Jähriger und Jenn muss sich
eingestehen, dass sie sich zu dem Freund ihrer Stieftochter hingezogen fühlt.
Was folgt, ist ein erotisches Kammerspiel in den verstecktesten Winkeln von
Deià. Wird die Affäre geheim bleiben? Ahnen Emma und Greg bereits etwas? Kann
Jenn sich noch im Spiegel angucken oder überwiegt die Scham?
Ein mallorquinischer Sommer zeigt eine Frau im Zwiespalt zwischen Lust und Vernunft. Ein
offenherziger, aufregender Roman über eine Frau in der Midlife-Crisis, für die
ihr Verlangen nach diesem jungen Mann so unerträglich wie erfüllend ist.
Wegen der Fülle von
subversiven Sexszenen können Vergleiche zwischen Fifty Shades of Grey
und Ein mallorquinischer Sommer gezogen werden, doch Walshs Roman ist beträchtlich ambitionierter.
Die Handlung setzt den Roman genau in die Tradition jener Erzählungen, in denen
das Leben von Menschen der Mittelklasse durch eine Reihe von unerwarteten
Ereignissen erschüttert wird, die ihre Charakterschwächen offenlegen und Risse
in ihrer Fassade enthüllen. Damit eine solche Geschichte funktioniert, muss die
Fassade plausibel attraktiv sein und die Kraft, die sie zerstört, noch umso
mehr. Helen Walsh erkundet die dunklen Versuchungen der verbotenen Lust und die
Enttäuschungen des Älterwerdens. Interessant ist, dass entgegen der sinnlichen Beschreibung
der Protagonisten, die erotischen Szenen zwischen ihnen wenig Sinnlichkeit
enthalten.
Helen Walsh wurde 1976 in Warrington, in der Nähe
von Liverpool, geboren. Ihre Mutter ist aus Malaysia nach England eingewandert,
der Vater arbeitete als Gabelstaplerfahrer. Sehr früh kam Walsh mit der damals
aufkommenden Acid-House-Bewegung in Berührung und machte im Alter von 12 Jahren
ihre erste Drogen-Erfahrungen. Nachdem sie bei ihrem Jahresexamen einen Vortrag
über die Ecstasy-Kultur gehalten hatte, flog sie von der Mädchenschule, die sie
mithilfe eines Stipendiums besuchte, und nahm eine Auszeit in Barcelona. Dort
besuchte sie eine Sprachschule und jobbte in Bars. Nach ihrer Rückkehr bestand
sie die Abiturprüfungen und studierte Soziologie in Liverpool. Helen Walshs
Romane wurden in der Presse und bei dem Publikum kontrovers diskutiert. So
provozierte ihr Debütroman Millie,
der autobiografische Züge trägt, mit drastischen Schilderungen von Sex, Partys
und Drogen. Ihr dritter Roman Ich will
schlafen! erntete begeisterte Kritiken und trat eine Lawine los. Tausende
junger Mütter dankten der Autorin für das offenherzige Buch.
Ein mallorquinischer Sommer von Helen Walsh ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
(JK 07/15)
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