Abschied von wichtigen literarischen Stimmen: Péter Esterházy (*14.04.1950 †14.07.2016)

Am 14. Juli 2016 ist der ungarischer Schriftsteller Péter Esterházy im Alter von 66 Jahren gestorben. Er hatte seine Krankheit selbst öffentlich gemacht und auch literarisch verarbeitet. Nun ist Péter Esterházy dem Krebs erlegen.

Sein Werk ist ein Spiel aus frivolem Ernst und hartnäckiger Aufklärung. Die meisten seiner Romane wurden ins Deutsche übersetzt. Esterházy pflegte einen geistreichen post-modernen Stil. Bekannt wurde er unter anderem durch die Werke Kleine ungarische Pornographie (1997), Donau abwärts (1992) und Harmonia Caelestis (2001). 2004 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 1980 war Esterházy Stipendiat des DAAD in Berlin, damals hatte er seine Liebe zu der noch geteilten Stadt entdeckt, und seit dieser Zeit scharten sich die Kenner um ihn in immer größeren Kreisen. In Berlin war er beinahe so zu Hause wie in Budapest, er liebte Italien und hat die Bibliotheken wiederholt seine Heimat genannt. Allerdings hatte er auch seinen Geruch- und Geschmackssinn bewusst geschult, um Weine richtig einschätzen, um Speisen treffend beschreiben zu können. Die Devise hieß offensichtlich, dass in der Literatur alle Sinne mitspielen müssen.

Vor gut einem halben Jahr hatte Esterházy seine Erkrankung in seinem neuesten Buch A bünös (Der Schuldige) thematisiert. Esterházy hatte im vergangenen Oktober erstmals erwähnt, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs leidet. Damals hatte er damit eher beiläufig und selbstironisch sein Fernbleiben von der Buchmesse im schwedischen Göteborg begründet.
(JK 07/16)

Keine Kommentare: