Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
Voller
Leidenschaft für die Literatur eröffnet die polnische Jüdin Francoise Frenkel
nach dem Studium in Paris 1921 die erste französische Buchhandlung in Berlin.
1939 flieht sie vor dem Nationalsozialismus,
über Paris quer durch Frankreich bis in den „freien“ Süden nach Nizza. Als es
1942 auch hier zu Razzien kommt, findet sie Schutz bei dem Ehepaar Marius. Zwei
in ihrer Unerschütterlichkeit unvergessliche Menschen, mit deren Hilfe ihr 1943
die Flucht in die Schweiz gelingt. Jetzt erscheint dieses „in Tempo und
Intensität wie ein Roman“ (Le Monde) geschriebene Zeugnis, das als historischer
und literarischer Fund gefeiert wird, mit einem Vorwort von Patrick Modiano
erstmals auf Deutsch.
Françoise
Frenkel wurde 1889 in Piotrków, Polen geboren. Nach dem Literaturstudium in
Paris eröffnete sie mit ihrem Mann 1921 die erste französische Buchhandlung in
Berlin, „La Maison du Livre“. 1939 verließ Frenkel, wenige Tage vor
Kriegsbeginn, Berlin. Sie blieb neun Monate in Paris, von wo sie über Avignon
weiter nach Nizza floh. 1942 versuchte sie ein erstes Mal, die schweizerische
Grenze zu überqueren, wurde jedoch festgenommen und in Annecy inhaftiert. Nach
ihrem Freispruch gelangte sie 1943 heimlich über die französisch-schweizerische
Grenze nach Genf. Noch im selben Jahr begann sie mit der Niederschrift von Nichts,
um sein Haupt zu betten, das 1945 erstmals im Schweizer Verlag Jeheber
erschien. Françoise Frenkel starb 1975 in Nizza.
Nichts, um sein Haupt zu betten von Françoise Frenkel ist bei Hanser
erschienen.
(JK 08/17)
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