Alles ist Illusion –
Margaret Atwoods Verneigung vor dem großen Bühnenmagier William Shakespeare in
ihrem Roman Hexensaat, der bei Knaus erschienen ist.
Felix ist ein begnadeter
Theatermacher und in der Szene ein Star. Seine Inszenierungen sind
herausfordernd, aufregend, legendär. Nun will er Shakespeares Der Sturm
auf die Bühne bringen. Das soll ihn noch berühmter machen – und ihm helfen,
eine private Tragödie zu vergessen. Doch nach einer eiskalten Intrige seiner
engsten Mitarbeiter zieht sich Felix zurück, verliert sich in Erinnerungen und
sinnt auf Rache. Die Gelegenheit kommt zwölf Jahre später, als ein Zufall die
Verräter in seine Nähe bringt.
Die Adaption eines Stücks
von Shakespeare in eine andere Umgebungs - und Zeitform ist überaus faszinierend.
Margaret Atwood nimmt gekonnt Shakespeares Erzählform auf und macht sie unserem
heutigen Leseverständnis zugänglich. Leise und humorvoll führt sie in die
Hauptfigur ein und gestaltet diese mit der nötigen Gerissenheit und Schläue,
ohne dass diese weniger sympathisch erscheint. In ihrem brillanten Roman
schafft die große kanadische Autorin Margaret Atwood mit der Figur des
Theaterdirektors Felix ein würdiges Pendant zu Shakespeares Prospero aus Der
Sturm, jenes Zauberers, der als ein Selbstporträt des alternden Barden aus
Stratford-on-Avon gilt. Das Buch ist
Teil einer Reihe von Neuerzählungen der Werke Shakespeares, die zu
seinem 400. Todestag bei namhaften Autoren beauftragt wurden und bei Knaus in
der Hogarth Shakespeare Reihe erscheinen.
Margaret Atwood, geboren
1939, ist unbestritten eine der wichtigsten Autorinnen Nordamerikas. Ihre Werke
liegen in über 20 Sprachen übersetzt vor und wurden national wie international
vielfach ausgezeichnet. Neben Romanen verfasst sie auch Essays, Kurzgeschichten
und Lyrik. Margaret Atwood lebt in Toronto.
Hexensaat von Margaret Atwood ist bei Knaus erschienen.
(JK 07/17)
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