Nach dem mit dem
Deutschen Krimi Preis ausgezeichneten Auftakt der Reihe um Jakob Franck, Der
namenlose Tag, folgt nun bei Suhrkamp der langerwartete zweite Teil, Ermordung
des Glücks von Friedrich Ani.
Das Glück wird ermordet,
als der 11-jährige Lennard Grabbe im kalten Novembermünchen nicht nach Hause
kommt und 34 Tage später als Mordopfer aufgefunden wird. Exkommissar Jakob
Franck, den man bereits aus Der namenlose Tag kennt, überbringt den
Eltern die schrecklichste aller Nachrichten – das Glück verschwindet. Aber auch
das Glück anderer, mit Lennard in Verbindung stehenden Personen, endet abrupt
oder wird ermordet. Während die Sonderkommission auf der Stelle tritt und die
Familie keinen Weg findet, mit dem Verlust umzugehen, vergräbt Franck sich bis
zur Erschöpfung in Zeugenaussagen und Protokollen, verbringt Stunden am Tatort
und bedient sich seiner speziellen Technik der Gedankenfühligkeit – immer in
der Hoffnung, das „Fossil“, den einen ausschlaggebenden Faktor zur Aufklärung
des Falls, ans Licht zu bringen. Angetrieben wird er dabei nicht nur von dem
Bedürfnis, der Familie zu Klarheit zu verhelfen und so ihre Trauer zu lindern,
sondern auch von den schmerzhaften Erinnerungen an die ungelösten Mordfälle
seiner Karriere.
Friedrich Ani vereint
erneut grenzenlose Traurigkeit, menschliche Abgründe und atemlose Spannung in
einem an Melancholie kaum zu übertreffenden Roman. Psychologisch tief
ausgeleuchtet sind Anis Figuren, kunstvoll beschrieben und eingebettet in einer
subtilen und vielschichtigen Handlung. Meisterhaft inszeniert hierbei Friedrich
Anil Monologe. Entschleunigung ist angesagt, der Leser muss sich auf Düsternis, unendliche Melancholie
und Traurigkeit einlassen, die in Anis Büchern herrscht. Friedrich Ani schreibt über die Menschen und ihren
Kampf um ein bisschen Glück, und leider auch oft über ihr Scheitern. Friedrich
Ani ist ein faszinierender Autor.
Friedrich Ani, geboren
1959, lebt in München. Er schreibt Romane, Gedichte, Jugendbücher, Hörspiele,
Theaterstücke und Drehbücher. Sein Werk wurde mehrfach übersetzt und vielfach
prämiert, u. a. mit dem Deutschen Krimi Preis, dem Adolf-Grimme-Preis und dem
Bayerischen Fernsehpreis. Seine Romane um den Vermisstenfahnder Tabor Süden
machten ihn zu einem der bekanntesten deutschsprachigen Kriminalschriftsteller.
Friedrich Ani ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und des
Internationalen PEN-Clubs.
Ermordung des Glücks
von Friedrich
Ani ist bei Suhrkamp erschienen.
(JK 12/17)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen