Osteuropa in naher
Zukunft. Ein Heer aus Trollen beherrscht das Internet, kommentiert und hetzt.
Zwei Freunde entwickeln immer stärkere Zweifel und beschließen, das System von
innen heraus zu stören. Dabei geraten sie selbst in die Unkontrollierbarkeit
der Netzwelt – und an die Grenzen ihres gegenseitigen Vertrauens.
Die europäische
Gemeinschaft ist zerfallen und wurde durch die Festung Europa ersetzt. Ihr
gegenüber steht das diktatorisch geführte Reich, in dessen Protektoraten ein
ganzes Heer von Internettrollen die öffentliche Meinung lenkt. Einer von ihnen
ist der namenlose Held dieser in einer allzu naheliegenden Zukunft
angesiedelten Geschichte. Gemeinsam mit seiner Verbündeten Johanna versucht er,
das staatliche System der Fehlinformationen von innen heraus zu stören – und
wird dabei selbst Opfer eines Shitstorms.
Troll ist
ein gutes Buch, welches von einer schrecklichen Welt erzählt. Die Welt, die der
Autor erschafft, ist grauenhaft und meisterhaft aufgebaut. Die zwei
Schwachpunkte, die der Roman aufweist sind die Sprache und die Geschichte.
Gerade im zweiten Teil verliert sich manchmal die Sprache in der eigenen
Fabulierlust. Die Geschichte wird dann einfach etwas belanglos und der Autor
verschenkt Potential. Hier wird meisterhaft eine Welt erzeugt, was dann aber in
der Welt passiert, sprich: die Geschichte, ist eher belanglos. Trotz allem: ein
lesenswerter Roman, der vieles auf die Spitze treibt was heute schon geschieht
und dementsprechend, durchaus beängstigend ist.
Michal Hvorecky, geboren
1976, lebt in Bratislava. Auf Deutsch erschienen bereits drei seiner Romane und
eine Novelle. Hvorecky verfasst regelmäßig Beiträge für die FAZ, die ZEIT und
zahlreiche Zeitschriften. In seiner Heimat engagiert er sich für den Schutz der
Pressefreiheit und gegen antidemokratische Entwicklungen.
Troll von Michal Hvorecky ist bei Tropen erschienen.
(JK 10/18)
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