Michal Hvorecky: Troll (Tropen)

Osteuropa in naher Zukunft. Ein Heer aus Trollen beherrscht das Internet, kommentiert und hetzt. Zwei Freunde entwickeln immer stärkere Zweifel und beschließen, das System von innen heraus zu stören. Dabei geraten sie selbst in die Unkontrollierbarkeit der Netzwelt – und an die Grenzen ihres gegenseitigen Vertrauens.

Die europäische Gemeinschaft ist zerfallen und wurde durch die Festung Europa ersetzt. Ihr gegenüber steht das diktatorisch geführte Reich, in dessen Protektoraten ein ganzes Heer von Internettrollen die öffentliche Meinung lenkt. Einer von ihnen ist der namenlose Held dieser in einer allzu naheliegenden Zukunft angesiedelten Geschichte. Gemeinsam mit seiner Verbündeten Johanna versucht er, das staatliche System der Fehlinformationen von innen heraus zu stören – und wird dabei selbst Opfer eines Shitstorms.

Troll ist ein gutes Buch, welches von einer schrecklichen Welt erzählt. Die Welt, die der Autor erschafft, ist grauenhaft und meisterhaft aufgebaut. Die zwei Schwachpunkte, die der Roman aufweist sind die Sprache und die Geschichte. Gerade im zweiten Teil verliert sich manchmal die Sprache in der eigenen Fabulierlust. Die Geschichte wird dann einfach etwas belanglos und der Autor verschenkt Potential. Hier wird meisterhaft eine Welt erzeugt, was dann aber in der Welt passiert, sprich: die Geschichte, ist eher belanglos. Trotz allem: ein lesenswerter Roman, der vieles auf die Spitze treibt was heute schon geschieht und dementsprechend, durchaus beängstigend ist.

Michal Hvorecky, geboren 1976, lebt in Bratislava. Auf Deutsch erschienen bereits drei seiner Romane und eine Novelle. Hvorecky verfasst regelmäßig Beiträge für die FAZ, die ZEIT und zahlreiche Zeitschriften. In seiner Heimat engagiert er sich für den Schutz der Pressefreiheit und gegen antidemokratische Entwicklungen.

Troll von Michal Hvorecky ist bei Tropen erschienen.
(JK 10/18)

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