Rose ist fast fünfzig,
als sie Luc kennenlernt. Sie hat eine Ehe überstanden und zwei Kinder zur Welt
gebracht, hat Liebschaften erlebt, Jobwechsel, Schicksalsschläge und
Trauerfälle. Das Leben hat sie stark gemacht. In ihrer Handtasche steckt ein
Revolver, der sie gegen die vielen Dreckskerle dieser Welt beschützen soll.
Doch Luc ist anders, das spürt sie sofort. So charmant und zurückhaltend. Seit
sie ihn kennt, liegt in ihren Augen ein neuer Glanz. Bis er sich eines Tages in
seinem männlichen Stolz gekränkt fühlt und zuschlägt. In seinem neuen Roman
erzählt Nicolas Mathieu von einer Frau, die sich eine Waffe beschafft, damit
die Angst endlich die Seiten wechselt.
In seiner Novelle erzählt
Nicolas Mathieu die Geschichte atmosphärisch dicht und sehr präzise. Das Thema
allein hätte hunderte Seiten gefüllt und gerne würde man weiterlesen. Dem Autor
ist auf jeden Fall zuzutrauen, dass er das mit grossem Erfolg weiter hätte ausbreiten können, ohne Brisanz zu verlieren. So bleiben knapp über 90 Seiten, aber
die haben es in sich. Mit messerscharfer Kühlheit und psychologischer Klarheit
wird Roses Situation vorgetragen. Die Bilder hallen nach dem Lesen nach.
Nicolas Mathieu wurde
1978 in Épinal geboren und lebt in Nancy. Sein erster Roman erschien 2014 und
wurde für das Fernsehen adaptiert. Wie später ihre Kinder wurde 2018 mit
dem Prix Goncourt ausgezeichnet.
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