In seinem Roman Die Straße war meine Welt, der bei Fischer erschienen ist, erzählt Juan José Millás von dem Jungen Juan José, der in Valencia aufwächst, und wie der Umzug nach Madrid sein Leben verändert.Valencia, der Inbegriff einer mediterranen Metropole und Madrid, kalt und unwirtlich: krasser können die Gegensätze für den Jungen nicht sein. Juanjo kann sich nicht eingewöhnen. Er schnüffelt Äther, um der Wirklichkeit zu entgehen und flieht in Tagträume. Das Viertel ist schmutzig, alles fühlt sich kalt an. Und doch gibt es in dem grauen Alltag die Straßenmusiker, die Überraschungen der Liebe und der Freundschaft, und all die Abenteuer der Phantasie.
Seine Sicht auf die Straße erhält Juanjo vom Kellerfenster des Nachbarjungen. Der Blickwinkel eröffnet ihm eine neue Perspektive, eine neue Sicht auf den alltäglichen Blick auf die Straße.
Unprätentiös und poetisch zugleich schildert Millás eine Vertreibung aus dem Paradies, die wie immer gleichzeitig ein Neubeginn ist. Dadurch entsteht nicht nur eine Biographie von Kindheit und Jugend, sondern eine des ganzen Lebens. Eine faszinierende Mischung aus Realität und Fiktion, wie sie Millás so zwingend und unentwirrbar noch nie gelungen ist.
Juan José Millás wurde 1946 in Valencia geboren und verbrachte seine Kindheit in Madrid, wo er seither lebt. Er arbeitet als Schriftsteller und Journalist für »El País« und wurde für seine Werke mit renommierten Preisen ausgezeichnet, so u. a. 1990 mit dem Premio Nadal; für »Meine Straße war die Welt« erhielt er den Premio Planeta wie den Premio Nacional de Narrativa. In Spanien stand »Meine Straße war die Welt«, wie viele seiner anderen Bücher zuvor, monatelang auf der Bestsellerliste.
(JK 12/09)
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