Malla Nunn: Ein schöner Ort zu sterben (Rütten & Loening)

In ihrem Roman Ein schöner Ort zu sterben, der bei Rütten & Loening erschienen ist, hat die südafrikanische Autorin Malla Nunn ihre eigene Familiengeschichte verarbeitet. Ihre Eltern lernten sich in den fünfziger Jahren kennen, als es für einen Weißen verboten war, eine Nicht-Weiße zu heiraten.

1952 - in einem Dorf an der Grenze zu Mosambik. Die neuen Apartheid-Gesetze sind in Kraft. Kein Weißer darf sich mit einem Schwarzen einlassen. Als Captain Pretorius, ein Bure, erschossen aufgefunden wird, beginnt Detective Emmanuel Cooper, ein Engländer aus Johannisburg, zu ermitteln – allein, ohne jede Unterstützung. Doch schnell gerät die Ermittlung außer Kontrolle. Die Familie des Toten präsentiert ihm sogleich einen Verdächtigen, und eine Spezialeinheit stellt ihn kalt, weil sie Apartheid-Gegner jagen will. Als Cooper von einem schwarzen Mädchen erfährt, dass die Weste des Toten keineswegs so weiß war, wie seine Söhne behaupten, ist er plötzlich selbst in höchster Gefahr. Und da sind noch die Schatten seiner eigenen Vergangenheit, denen er sich stellen muss, will er diesen Fall lösen – und überleben.

Malla Nunn ist ein grandioser Krimi gelungen. Er reiht sich wohltuend nicht in die Großzahl Krimis ein, die sich aufgrund ihrer exotischen Ortswahl schon als lesenswert wähnen. Bei Malla Nunn erfährt man viel mehr über den eigentlichen Kriminalfall hinaus und erhält einen Einblick in ein dunkles Kapitel der Zeitgeschichte. Ebenfalls im Verlag Rütten & Loening wird der hervorragende südafrikanische Krimiautor Deon Meyer verlegt. Es stellt sich nun heraus, dass der Verlag ein überaus geschicktes Händchen hat, literarische Schätze in Südarika zu heben und den deutschen Lesern zu eröffnen.

Malla Nunn wurde in Swasiland geboren und hat mit ihrer Familie lange in Südafrika gelebt. Als Filmemacherin erhielt sie mehrere Auszeichnungen.

Ein schöner Ort zu sterben von Malla Nunn ist bei Rütten & Loening erschienen.
(JK 10/09)

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