Alberto Manguel: Alle Menschen lügen (S. Fischer)

In seinem neuen Roman Alle Menschen lügen, der bei Fischer erschienen ist, schreibt der argentinische Schriftstellers Alberto Manguel über den Identitätsverlust im Exil.

Bevilacqua rettet sich aus dem falschen Leben in Buenos Aires nach Madrid. Aber im Exil regieren statt der Zwänge der Diktatur nur Verdacht und Zwietracht. Da hilft es nichts, dass man in seinem Koffer ein mysteriöses Manuskript findet, das ein „Lob der Lüge“ verspricht. Bei dessen Erscheinen erntet Bevilacqua statt Ruhm und Ehre bloß Scham und Untergang.

Raffiniert stellt Alberto Manguels Roman der Lüge eine Falle. Vor Augen und Ohren des Lesers entsteht ein spannender Roman über die schmale Linie zwischen Liebe, Lüge und Verrat, eine melancholische Komödie über das wahre Falsche und das falsche Wahre. Die spanische Tageszeitung El País betitelte Manguels Buch als Meisterwerk.

Alberto Manguel hatte seinen vorangegangenen Büchern über Bücher geschrieben und schreibt nun einen Roman über einen Roman. Er schreibt eine erste Version und lässt sie danach mehr und mehr revidieren. Am Ende steht das Eingeständnis, dass man keiner Version wirklich Glauben schenken kann. Manguel hat einen klug konstruierten Roman geschrieben, der klar macht, dass die Realität durchaus unterschiedlich betrachtet werden kann.

Alberto Manguel, 1948 in Buenos Aires geboren, wuchs in Israel und Argentinien auf und ist kanadischer Staatsbürger. In mehreren Sprachen zu Hause, wirkte er u.a. in Paris, Mailand, London und Toronto als Lektor, Dozent und Übersetzer. Sein in fast alle Weltsprachen übersetztes Buch Eine Geschichte des Lesens wurde 1998 mit dem Prix Médicis ausgezeichnet. Alle Menschen lügen ist sein erster auf Spanisch verfasster Roman.

Alle Menschen lügen von Alberto Manguel ist bei Fischer erschienen.
(JK 10/10)

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