Tomás Eloy Martínez: Purgatorio (S. Fischer)

Das bei Fischer erschienene Buch Purgatorio des argentinischen Schriftstellers Tomás Eloy Martínez ist in seinem Heimatland ein Bestseller. Bei uns erschien es posthum. Tomás Eloy Martínez verstarb im Januar diesen Jahres.

Kann man einen Menschen herbeilieben? Eine Frau glaubt nicht, dass die Todesschwadron ihren Mann getötet hat. Sie ist fest überzeugt, dass er lebt, und folgt Spuren und Hinweisen von Buenos Aires nach Rio, von Nicaragua nach Mexiko, bis er schließlich in New Jersey auftaucht. Ist es ein Traum, oder hat die Sehnsucht ihn wirklich herbeigeliebt?

Sinnlich und abgründig erzählt der Roman die Odyssee einer Liebe zwischen Terror und Exil. Ungewöhnlich für die argentinische Literatur benutzt Martínez Elemente des magischen Realismus, der Literaturform, die der Kolumbianer García Marquez zum weltweiten Erfolg brachte. Martínez vermischt geschickt Wirklichkeit und Illusion und auch der Leser gerät immer wieder in eine Grauzone, die Ebenen unterscheiden zu können. Am Ende siegt die Sehnsucht über die Wirklichkeit. Purgatorio ist Martínez Abrechnung mit einem zutiefst unmenschlichen Kapitel der argentinischen Geschichte.

Tomás Eloy Martínez, 1934 in Argentinien geboren, zählt zu den bekanntesten Autoren seines Landes und war zeit seines Lebens als Journalist und Kritiker für verschiedene Zeitungen weltweit tätig. Er unterrichtete in New Jersey, wo er u.a.den dominikanischen Autor Junot Díaz entdeckte. Er starb am 31.1.2010 in Buenos Aires an Krebs. Purgatorio ist sein erzählerisches Vermächtnis.

Purgatorio von Tomás Eloy Martínez ist bei Fischer erschienen.
(JK 10/10)

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