
Das bei Eichborn erschienene Buch Gewaltige Hölle des argentinischen Schriftstellers Guillermo Martínez enthält Erzählungen über die Absurdität und den Schrecken des Realen.
Ein Mann kommt in eine kleine Stadt irgendwo im argentinischen Niemandsland. Er bleibt eine Weile, dann verschwindet er, und mit ihm verschwindet eine schöne Frau. Gerüchte machen die Runde, von einem Verbrechen ist die Rede. Als jedoch jemand einen Fund macht, der weit schrecklicher ist als alles Vermutete, kehrt das Schweigen zurück…
In Guillermo Martínez’ Erzählung Gewaltige Hölle, einer Verarbeitung des Schicksals der vielen „Verschwundenen“, die der argentinischen Militärdiktatur zum Opfer fielen, wird die augenscheinliche Gefasstheit der Kleinstadt zur Metapher eines vergewaltigten Landes. Martínez erzählt aufwühlend und zugleich ungeheuer kontrolliert – der beißende Humor ist streng gezügelt, die Spannung grandios dosiert. Fast unmerklich entwickeln sich seine Erzählungen, die in diesem Band vollständig versammelt sind, auf den Irrsinn zu: auf das Absurde im Angesicht der oft grausamen Schrecken der Realität.
Einundzwanzig Erzählungen enthält der Band und jede versucht sich dem Thema auf andere Weise zu nähern und liefert somit eine beeindruckende Gesamtreflexion des Autors.
Guillermo Martínez wurde 1962 in Bahía Blanca geboren, ist studierter Mathematiker und lebt seit 1985 in Buenos Aires. Sein erster Roman Die Pythagoras-Morde wurde 2003 mit dem Premio Planeta ausgezeichnet, dominierte monatelang die argentinische Bestsellerliste und wurde mit John Hurt und Elijah Wood in den Hauptrollen verfilmt.
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