Rana Dasgupta: Solo (Blessing)

Das zweite Buch des indischstämmigen Autors Rana Dasgupta beschreibt die Suche nach dem Sinn der menschlichen Existenz. Sein Buch heißt Solo und ist bei Blessing erschienen.

Trägt jeder Mensch ein verborgenes Wissen in sich, das der Welt von Nutzen sein könnte? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage blickt Ulrich auf sein Leben zurück, das beinahe das gesamte turbulente zwanzigste Jahrhundert umfasst. Er erinnert sich an seine Leidenschaft für die Chemie und die Musik, eine starke Freundschaft und eine große Liebe. Doch seine Talente konnte er nicht ausleben, sein bester Freund starb jung, seine Frau verließ ihn und ging mit dem gemeinsamen Sohn nach Amerika. Der erblindete, nun fast hundertjährige Ulrich bricht noch einmal aus und lässt seine trostlose Plattenbauwohnung in Sofia hinter sich – zumindest in seiner Fantasie: In einem Tagtraum überwindet er politische und private Zwänge und erfindet sich ein neues Leben, das nicht im Bulgarien des zwanzigsten, sondern im New York des einundzwanzigsten Jahrhunderts angesiedelt ist – ein schnelles, buntes Leben voller Möglichkeiten und kreativer Energie.

Rauschhaft erzählt Solo die zwei großen Lebensgeschichten eines Mannes und ergründet so den Nutzen einer jeden menschlichen Existenz. Der 38jährige Rana Dasgupta wuchs in England auf und lebte in drei Kontinenten. In unserer Ära der Globalisierung ist er ein Prototyp dieser Zeit. Dazu passt, dass er als ein indischstämmiger Autor seine Geschichte nach Sofia in Bulgarien verlegt, wo ein in Deutschland aufgewachsener Held von einem zweiten Leben in New York träumt. Und so verwundert seine Perspektive in seinem Roman eigentlich nicht. Ein Wandern durch Zeit, Raum und Medium. Man kann sogar so weit gehen, dass er mit Solo eine mitunter düstere Botschaft ausgibt. Jeder Mensch geht alleine durchs Leben. Entweder wie Ullrich in einem Leben, das zu lang geworden ist oder wie bei seinem zu früh verstorbenen besten Freund das Leben zu früh beendet wurde. Solo kann aber auch die feine Definition eines Momentes sein, in dem der Mensch er selber wird, so wie der in New York Geige spielende Boris.

Rana Dasgupta wurde 1971 in Canterbury geboren und wuchs in Cambridge auf. Er studierte französische Literatur und Medienwissenschaften in England und den USA. Nach seinem Studium war er einige Jahre als PR-Manager tätig. Er hat in Frankreich und Malaysia gelebt, und heute arbeitet er als freier Autor in Delhi. Sein Debüt Die geschenkte Nacht kam auf Anhieb in die Top Ten der indischen Bestsellerliste und wurde für den Hutch Crossword Book Award nominiert, den bedeutendsten indischen Literaturpreis.

Solo von Rana Dasgupta ist bei Blessing erschienen.
(JK 11/10)

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