Brasilien
– Ehrengast 2013 der Frankfurter Buchmesse
Ein Geheimauftrag, ein Zettel von Kafka und eine
erstaunliche Lebensreise zwischen Prag und Brasilien.
1916, kurz vor der Russischen Revolution, begibt
sich der junge Benjamin im geheimen Auftrag Trotzkis aus seinem jüdischen Dorf
nach Prag. Dort gerät aber alles durcheinander, und ein Text Franz Kafkas, der
vielleicht eine Geheimbotschaft enthält, führt in wahrhaft kafkaeske
Situationen und wirkt sich bis in die Zeit der brasilianischen Militärdiktatur
nach 1964 aus.
Kafkas
Leoparden ist ein Meisterwerk des großen brasilianischen Autors Moacyr Scliar, und
der Gastland-Auftritt Brasiliens zur Frankfurter Buchmesse 2013 ist
willkommener Anlass, endlich wieder an diesen zeitgenössischen Klassiker seines
Landes zu erinnern. Scliar reizte „die fließende Grenze zwischen dem
Literarischen und dem Humorvollen, dem Realen und dem Absurden“, wobei an
seinen Texten auch die besonders einzigartige Mischung aus Jüdischem und
Brasilianischem fasziniert. Der Roman über ein durch einen Text von Kafka geprägtes
Schicksal erscheint zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.
Moacyr Scliar wurde 1937 als Sohn einer jüdischen
Familie in Porto Alegre, Brasilien, geboren. Er studierte Medizin und schloss
sein Studium 1962 in Israel ab. Im selben Jahr erschien sein erstes Buch. Neben
Romanen veröffentlichte er Erzählungen, Kinderbücher und Essays. Er wurde in
die brasilianische Akademie der Literatur gewählt und erhielt für seine Werke
zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrmals den brasilianischen Literaturpreis
Prêmio Jabuti de Literatura. Der Zentaur
im Garten erschien erstmals 1985 auf Deutsch. 2011 verstarb Moacyr Scliar.
Kafkas Leoparden von Moacyr
Scliar ist bei Lilienfeld erschienen.
(JK 10/13)
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