Ronaldo Wrobel: Hannahs Briefe (Aufbau)

Brasilien – Ehrengast 2013 der Frankfurter Buchmesse

Rio de Janeiro am Vorabend des Zweiten Weltkriegs: Nach der gescheiterten Revolte von 1935 eröffnet das Vargas-Regime eine Hexenjagd auf Kommunisten. Der Schuhmacher Max Kutner, ein polnischer Jude, muss im Auftrag der Geheimpolizei auf Jiddisch verfasste Korrespondenz etlicher Exilgenossen übersetzen und nach verschlüsselten Botschaften durchsuchen. Dabei stößt er auf die Briefe einer gewissen Hannah an ihre Schwester Guita. Hals über Kopf verliebt er sich in die unbekannte Schreiberin und beginnt sie fieberhaft zu suchen – bis sie eines Tages vor ihm in seinem Schusterladen steht und er sie an ihrer Handschrift erkennt. Doch die wirkliche Hannah ist nicht die Traumfrau aus den Briefen: Sie arbeitet als Edelprostituierte – und gleichzeitig als Spionin. Mit dem wunderbaren Mikrokosmos des jüdischen Viertels um die Praça Onze lässt Ronaldo Wrobel in Hannahs Briefe einen Moment in der Geschichte Rios lebendig werden, der zugleich Weltgeschichte ist: Der jüdische Einwandererstrom aus Europa in den 1920er und 1930er Jahren, der tiefe Spuren in der brasilianischen Gesellschaft hinterlassen hat.

Die Zeitung Rheinpfalz schreibt: „Ein großartiger Erzähler, der seine Leser mit virtuosen Wendungen überrascht. (…) ein kluges, charmantes Buch.“ Süddeutsche Zeitung meint „Ein sorgsam gesetztes Mosaik brasilianisch-jüdischer Geschichte“.

Ronaldo Wrobel, geboren 1968, lebt und arbeitet als Schriftsteller, Journalist und Rechtsanwalt in seiner Geburtsstadt Rio de Janeiro. Er ist Autor mehrerer Kurzgeschichtenbände und Kolumnist des jüdischen Magazins Menorah.

Hannahs Briefe von Ronaldo Wrobel ist im Aufbau Verlag erschienen.
(JK 10/13)

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