Ein ungewöhnlicher Debütroman
ist im Aufbau Verlag erschienen vom Amerikaner Daniel Friedman und trägt den
Titel Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten.
Buck Schatz genießt das
ruhige Leben mit seiner Frau Rose. Seit sein Sohn gestorben ist, sitzt er am
liebsten auf seinem Sofa, raucht eine Stange Lucky Strike am Tag und schaut Fox
News. „Leidenschaft macht so viel Mühe“, ist sein Credo. Bis ihm sein Kriegskamerad
Jim auf dem Sterbebett beichtet, dass sein Peiniger, der Lageraufseher Heinrich
Ziegler, damals in einem Mercedes voller Nazigold fliehen konnte und noch lebt.
Jim bittet Buck, ihn zu rächen. Buck denkt gar nicht daran, er ist inzwischen
87, und seine letzte Heldentat liegt 40 Jahre zurück. Aber nicht nur er hat von
dem ominösen Gold erfahren. Der Schwiegersohn des Verstorbenen will Buck zu
einer gemeinsamen Schatzsuche überreden. Der Pfarrer, Dr. Lawrence Kind, klopft
eines Abends an die Tür und bittet um einen Anteil von dem Gold. Er muss seine
Spielschulden bezahlen. Als er kurz darauf tot in seiner Kirche aufgefunden
wird, ist auch Buck klar, dass er sich nicht so leicht aus der Sache wird
heraushalten können. Dann ruft auch noch Bucks Enkel Tequila aus New York an,
um ihn zu einer gemeinsamen Schatzsuche zu überreden. Es ist der Beginn eines
turbulenten Verwirrspiels, aber auch der Beginn einer Freundschaft zwischen
einem raubeinigen Großvater und seinem unterschätzten Enkel.
Buck Schatz ist sicherlich
einer der ungewöhnlichsten Protagonisten in der Literatur und er macht den Reiz
des Buches aus. Jeder, der Zeit mit älteren Menschen verbracht hat, die noch
aktiv sind, wird in Buck vieles wiedererkennen. Das macht diese Figur so
greifbar. Er muss sich zwar Dinge heute notieren, damit er sie morgen noch
erinnert, aber sein Instinkt, den er über so viele Jahre bei der Polizei
entwickelt hat, ist noch genauso scharf wie eh und je. Daniel Friedmans Plot, dass ein ehemaliger
KZ-Häftling einen Lageraufseher jagt, verleitet vordergründig zur Annahme auf
ein dramatische Aufarbeitungsgeschichte, doch der Autor schreibt eine sehr
lustige Schatzsuche mit einem unvergesslichen Protagonist in Person des Buck
Schatz. Wer auf solche starke Typen steht oder Autoren wie Elmore Leonard, wird
an dem Buch Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten viel Freude haben.
Daniel Friedman, geboren
1981 in Memphis, hat in New York Jura studiert, ist Journalist und Blogger.
Anregungen zur Figur des Buck Schatz stammen von seiner Großtante. Daniel
Friedman lebt in Manhattan. Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten ist
sein Debüt und wurde für die wichtigsten amerikanischen Thriller-Preise
nominiert, darunter der Edgar Award. Die Filmrechte haben sich die Produzenten
von Sherlock Holmes gesichert.
(JK 07/14)
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