Literaturhaus
Mittwoch, 18.03.2015 19.30 Uhr
Schwanenwik 38,
Hamburg
Eintritt: 8 – 10 Euro
Matthias Politycki stellt
sein Buch 42,195 - Warum wir laufen und
was wir dabei denken vor, das bei Hoffmann und Campe erschienen ist. Es
moderiert Denis Scheck, den „glaubhafte Zeugen“, wie es im
Literaturhausprogramm heißt, zuletzt „vor etlichen Jahren beim Joggen im Jardin
du Luxembourg beobachteten“.
Für viele ist
es nur eine Zahl ohne tiefere Bedeutung, anderen wird sie zum nie erreichten
Ziel, wieder andere quälen sich für Monate und Jahre, um dieses Ziel nur ein
einziges Mal zu erreichen, und manche schaffen es scheinbar mühelos, die
Marathonstrecke von 42,195 Kilometern regelmäßig zu bewältigen. Als olympische
Disziplin wurde der Marathon ab 1896 nur über 40 Kilometer gelaufen, zu der
Verlängerung um 2,195 Kilometer kam es angeblich, damit der König bei den
Olympischen Spielen in London 1908 den Lauf von seinem Balkon aus verfolgen
konnte. So erfährt man in dem herrlich die Laufstrecke von „42,195“ Kilometer
entlang flanierenden neuen Buch von Matthias Politycki, das vom Leben ganz im
Allgemeinen erzählt und sich im Besonderen dem Laufsport widmet, der
Freundschaft, dem Schreiben und dem Nachdenken darüber.
Vom
Startbereich bis ins Ziel (und zur „postmarathonalen Depression“, sic.) setzt
sich Polityckis Buch Kilometer für Kilometer aus kurzen Essays zusammen. Mal
widmen sie sich dem „Laufen als Mannschaftssport“, dem „Läuferdeutsch“, der
„blauen Linie“ oder dem Studium der richtigen „Schuhe“, dann geht es um
„Mantras“, um „Entgrenzung, Selbstauflösung, Himmelfahrt“ oder um „Anmut und
Würde“. Politycki, der zuletzt den allseits gefeierten Abenteuerroman Samarkand Samarkand veröffentlichte und mit ihm eine so düstere
wie spannende Dystopie über die Fragilität der westlichen Gesellschaften,
öffnet in seinem Buch stets den größeren Horizont, ob für die Literatur, sein
eigenes Schreiben oder Fragen der Politik und Gesellschaft. Seit 40 Jahren
läuft Politycki selbst, wie er im Vorwort schreibt, und in den letzten Jahren
war er von Hamburg, Berlin über London, Reykjavik bis New York in aller Welt
als Marathonläufer am Start. Für sein Buch hat er sich zusätzlich eine ganze
Reihe von Freunden mit ins Buch geholt, die mit ihm zusammen auf der Strecke
sind: Seb, Onkel, Jörg, Peter, Mjorna, Ilka und Marion erzählen, was sie seit
Jahren bei jedem Wetter hinaustreibt aus der Geborgenheit ihrer Behausungen,
was in ihnen vorgeht, wenn sie laufen, was sie dabei und danach und darüber
denken.
42,195
- Warum wir laufen und was wir dabei denken von Matthias
Politycki ist bei Hoffmann und Campe erschienen.
(JK 03/15)
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