Abschied von wichtigen literarischen Stimmen: Roger Willemsen (*15.08.1955 †07.02.2016)

Der Bestsellerautor und frühere Moderator Roger Willemsen starb am 7. Februar 2016 im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung in seinem Haus in Wentorf bei Hamburg.
 
Willemsen gehörte zu den bekanntesten deutschen Intellektuellen. Bekannt wurde er vor allem mit essayistischen Reisebüchern wie Die Enden der Welt. Zuletzt landete er 2014 mit seinem Buch Das Hohe Haus einen Bestseller. Dafür hatte er ein Jahr lang das Geschehen im Bundestag von der Tribüne als Zuhörer verfolgt.

Im Fernsehen war Willemsen bereits ab 1991 für den Bezahlsender Premiere mit der Gesprächssendung 0137 zum Shootingstar in der Moderatorenwelt avanciert. Die Show galt als „Talk ohne Tabu“, angesiedelt zwischen Politik und Boulevard. Mehr als 600 Interviews führte er in einem Jahr: Von Audrey Hepburn bis zu Palästinenserführer Arafat waren viele Prominente dabei – unter ihnen auch ein Bankräuber. Sein Anspruch, „genau zu sein“, und seine besonders einfühlsame Gesprächsführung machten ihn und sein Magazin preiswürdig. 1992 wurde Willemsen unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Im Jahr darauf erhielt er den Adolf-Grimme-Preis in Gold. Nach seinem Wechsel zum ZDF nach Mainz moderierte er von 1994 bis 1998 Willemsens Woche. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnete sein Format als „Muster für intelligente, wenn nicht gar intellektuelle Unterhaltung“. Im Schweizer Fernsehen moderierte er den Literaturclub. Mit seiner eigenen TV-Produktionsfirma Noa Noa produzierte und koproduzierte Willemsen Themenabende und Preisverleihungen.

Die Krebserkrankung war bei Willemsen im August vergangenen Jahres – wenige Tage nach seinem 60. Geburtstag – festgestellt worden. Daraufhin sagte er alle öffentlichen Veranstaltungen ab.

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