Einen Roman über die
Roaring Twenties an der Cote d’Azur hat die amerikanische Autorin Liza
Klaussmann in ihrem bei Droemer erschienenen Roman Villa America geschrieben.
Das Leben an der Côte
d’Azur der 1920er Jahre ist aufregend. Und so weht stets ein Hauch von The
Great Gatsby durch die Seiten dieses fabelhaften Romans. Im Herzen der
Handlung stehen Gerald Murphy und Sara, in deren Haus Berühmtheiten wie
Hemingway, die Fitzgeralds und Picasso verkehren. Auch Gerald ist Maler. Sara
und er heiraten gegen den Willen ihrer Eltern. In der Villa America verbringen
sie regelmäßig die Sommersaison inmitten ihres Freundeskreises aus
exzentrischen Künstlerpersönlichkeiten. Heimlich beginnt Gerald eine Affäre mit
dem Piloten Owen. Und im Laufe der Zeit trüben Intrigen und Eifersüchteleien das
unbeschwerte Leben in der prächtigen Villa. Hat Saras und Geralds Ehe noch eine
Chance?
Liza Klaussmann hat die
Vorlage von Scott Fitzgerald genommen und die Biografie der Familie Murphy
weitergesponnen und um ein verschlungenes, höchst tragisches Dreiecksverhältnis
erweitert. Sie liefert eine fein gezeichnete Milieustudie, in der fast alle
Charaktere historisch belegt sind. Insbesondere interessiert sie das Maskuline
an der Figur Gerald, was sie als unterdrückte Homosexualität entlarvt.
Ungewöhnlich für einen biografischen Roman entwickelt sich diese Geschichte
nicht langsam sondern enthält Tempo und verrät einen symmetrischen
Handlungsverlauf. Villa America ist schließlich ein Roman über die Liebe in
allen ihren Formen: die Liebe zwischen Männern, Frauen und Liebhabern, die
Liebe zwischen Kindern und Eltern (die Beziehung der Murphys zu ihren Kindern
ist schön und letztlich herzzerreißend beschrieben) und die Liebe zwischen
Freunden. Die Stärke der Bindungen, die diesen glitzernden Kreis zusammenhalten,
zeigt sich in den sehr berührenden Briefen, viele davon sind sogar echte Dokumente,
die von den Freunden der Murphys geschrieben wurden, als die Tragödie des
Paares ihren Lauf nahm.
Liza Klaussmann, Anfang
vierzig, stammt aus den USA. Bis 2001 arbeitete sie als Journalistin für die
New York Times, u.a. als Korrespondentin in Paris. Sie hat in den USA und
England ‚Kreatives Schreiben’ studiert. Ihr Roman trägt autobiographische Züge:
Klaussmann hat ihre Kindheit teilweise auf Martha’s Vinyard, einer Insel vor
Boston, verbracht. Liza Klaussmann ist die Urururenkelin von Herman Melville.
Heute lebt die Autorin in London.
Villa America von Liza Klaussmann ist bei Droemer
erschienen.
(JK 09/16)
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