Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
„Es geht um das Leben
meiner Mutter, in Wahrheit, ums Leben, darum zu leben, von ihrem Überleben zu
leben und sogar, was noch mehr ist, um ihr Überleben, ihre Weisen, sich selbst
zu überleben und die Zeit.“
In diesem Buch erkundet
Hélène Cixous erstmals die facettenreiche Persönlichkeit ihrer Mutter, die in
vielen ihrer nachfolgenden Werke einen wichtigen Platz einnimmt und deren
Geburtsort Osnabrück, Stadt des Westfälischen Friedens, dem Band seinen Namen
leiht. „Vor langer Zeit bereits ist dieses Buch aufgebrochen, Monate, Straßen,
lang wie Nächte in fremden Ländern, ohne Züge, Städte in allen Größen, seit ein
oder zwei Jahren durchwandert es das Mysterium der Zeiten auf den vier
Kontinenten, die die Geschichte meiner Mutter tragen und sie gleichermaßen
interessieren. [...] Doch bald schon entdeckte ich, dass es ein Kampf werden
würde, dies Buch gegen sich selbst, und genauer noch ein Kampf meiner Mutter
gegen meine Mutter, ich präzisiere: von Maman gegen meine Mutter und noch
genauer ein in meiner Mutter selbst geführter Kampf, der sich über die ganze
Erde hin erstreckte – die Erde, die sie ist –, zwischen Maman, meiner Mutter,
Eve, unserer Mutter, Eva, Eva Klein, der Verlobten meines Vaters, und Eve
Cixous, Hebamme, ein unausgesetzter Kampf so lebensnotwendig und stetig wie
Herzschlag und Atem.“
Hélène
Cixous, geboren 1937 in Oran in Algerien, lebt als Schriftstellerin und
Professorin in Paris. Sie
gilt als Frauenrechtlerin und Poststrukturalistin. Sie ist Trägerin des
französischen Nationalverdienstordens. Ihre Werke umfassen Romane,
Theaterstücke und Dichtungen. Zentrale Themen ihrer Schriften sind
Psychoanalyse, Traum, Mythologie, wo sie Begriffe wie Identität, Liebe, Tod,
Männlichkeit, Weiblichkeit, die Schrift, das Schreiben und den Körper
behandelt.
Osnabrück von Hélène Cixous ist bei Passagen erschienen.
(JK 08/17)
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