Durian Sukegawa: Die Insel der Freundschaft (DuMont)

Irgendwo im Pazifischen Ozean befindet sich die japanische Insel Aburi – ein aus der Zeit gefallenes Fleckchen Erde. Der junge Ryosuke, der seine Stelle als Koch in einem Restaurant in Tokio verloren hat, nimmt hier einen Job als Bauarbeiter an. Nicht ganz ohne Grund: Ein Freund seines toten Vaters lebt hier. Von ihm erhofft er sich eine Antwort auf die Frage, woran seine Familie zerbrach.

Die Einwohner von Aburi begegnen dem Neuankömmling skeptisch, und die Arbeit erweist sich als hart. Doch Ryosuke schließt Freundschaft mit zwei weiteren Fremden – dem draufgängerischen Tachikawa und der burschikosen Kaoru. Alle drei hadern mit der Vergangenheit, dem Leben und sich selbst. Für sie scheint es keinen Platz auf der Welt zu geben.
Doch gemeinsam begeben sie sich auf die Spuren von Ryosukes Vater – eine Suche, während derer sie lernen, sich auf die Natur und sich selbst zu besinnen. Und schließlich scheint ein Neuanfang möglich…

Lebensmittel scheinen eine entscheidende Rolle für die Romanhandlungen des Autors zu spielen. Diesmal ist die Herstellung von französischem Ziegenkäse (Chèvre) im Mittelpunkt des Interesses der Hauptfigur. So wie die süße rote Bohnenpaste in seinem letzten Roman Kirschblüten und rote Bohnen weist der Chèvre dem Sinnsuchenden den Weg zurück ins Leben und gibt ihm einen Grund, für ein Ziel zu kämpfen. Der Roman lässt einen Träumen, paar Stunden Ferien haben und ist dennoch nie seicht. Angenehm unaufdringlich.

Durian Sukegawa, geboren 1962, studierte an der Waseda-Universität in Tokio Philosophie. Er schreibt Romane und Gedichte, außerdem ist er in Japan als Schauspieler, Punkmusiker und Fernseh- sowie Radiomoderator bekannt. Sein Roman Kirschblüten und rote Bohnen war in Japan ein Bestseller und wurde von Naomi Kawase als Beitrag für Cannes 2015 verfilmt.

Die Insel der Freundschaft von Durian Sukegawa ist bei DuMont erschienen.
(JK 01/18)

Keine Kommentare: